Eine Posse von Ödön von Horvath
Regie: Peter Habringer
Ein Projekt von Bühne Ottensheim
Ein unbedeutender Grenzübergang, irgendwo mitten in Europa. Zwei Länder, getrennt und verbunden durch eine kleine
Brücke im Niemandsland. Ein „unerwünschter“ Ausländer soll abgeschoben werden, er hat die Aufenthaltsberechtigung aus bürokratischen Gründen verwirkt. Nur die andere Seite will ihn auch nicht haben, sehr bedauerlich: der Pass ist bereits
verfallen. Also beginnt für Havlicek, den Abgeschobenen ein mühsames Hin und Her. Ein bizarres Leben im Transit, in dem er nicht nur den typischen abgründigen Horváth-Biedermännern und Frauen begegnet, sondern auch klarstellen muss, dass er ein Mensch und kein Amtsvorgang ist.
Horvath selbst bezeichnet dieses Stück als Posse und deutet den satirischen Charakter des in der ersten Hälfte des 20. Jh’s aufbrechenden „Neuen Volkstheaters“ an.
Die Wirklichkeit: 1934, als Horváth bereits von den Nazis aus Deutschland vertrieben ist, bringt er am Zürcher Schauspielhaus diese Komödie heraus, die sich über die eigene Tragödie lustig macht. Kurz vor der Premiere muss er aber noch schnell für einen Tag nach Ungarn, weil er soeben erfahren hat, dass sonst sein Pass und seine Staatsbürgerschaft verfallen wird und man ihn als staatenlos abschieben wird. Sollte er allerdings ausreisen, würde man ihn vielleicht nicht wieder ins Land lassen, weil im neuen Pass kein Visum… Nur knapp entgeht er dem Schicksal seiner eigenen Hauptfigur.
Ottensheimer Inszenierung:
Wie schon in den Stücken davor versuchen wir auch diesmal aktuelle und lokale Bezüge zu integrieren. Die Bilder der auf-
brechenden Menschen, die irgendwie und nach irgendwelchen Gesetzen abgehandelt werden müssen, sind uns ja noch alle präsent.
So haben wir hier mit dem Spielort „Straßenmeisterei“ eine thematische Querverbindung geschaffen. Asylwerber, die hier vor Ort in Containern leben, werden auch in unserem Stück sichtbar und ihr Schicksal erinnert uns frappant an das des
Protagonisten Havlicek.
Und indem wir im Sinne Horvaths auf die entlarvenden Seelen blicken, darf auch trotz aktueller Nähe gelacht werden.
Bestenfalls über uns und unsere Engstirnigkeit, Lebenshungrigkeit und auch kriminellen Machenschaften, die wir in den
Figuren wiederfinden können.
Besetzung:
AmateurschauspielerInnen rund um die Bühne Ottensheim.
Für die Rahmenszenen wird eine Gruppe von unseren Asylwerbern mit dabei sein.
Kartenreservierung : http://buehne.ottensheim.at.theaternetz.at/
Premiere am Donnerstag, 25. August 2016
weitere Aufführungstermine:
Freitag, 26. August
Samstag, 27. August
Mittwoch, 31. August
Donnerstag, 1. September
Freitag, 2. September
Donnerstag, 8. September
Freitag, 9. September
Samstag, 10. September